Neue Mülltonnen für den Pausenhof

Taube
Blume

Förderverein unterstützt Kunst für die Tonne

So schön können Mülltonnen sein ….

Graffiti-Künstler Philip Walch wurde engagiert …

Von der grauen Tonne zum Eye Catcher …

 

So ähnlich könnten die Überschriften lauten, die das letzte Projekt vor dem Corona-Lockdown ab 15. Dezember 2020 beschreiben. Erstmals in seiner noch relativ jungen Historie trat der Förderverein als Kunstförderer auf. Kunst für die (Müll)-Tonne? Nein, der Förderverein zweckentfremdet keine Gelder für künstlerisch belanglosen Kitsch oder Schrott, der dann in der Mülltonne landet bzw. entsorgt wird. Deshalb muss es sachlich richtig heißen „Förderverein unterstützt Kunst an der Tonne“.

Soweit so gut, aber kommen wir vom designten Endprodukt mal weg und beginnen der Reihe nach mit dem Entstehungshintergrund und Ablauf des bis dato einmaligen Kunstprojektes.

 

Wie entstand die Idee?

Nun, Angelika Kuppetz, ehrenamtlich Kassiererin des Fördervereins und hauptberuflich Schulleiterin am SBBZ Wielandschule, hat bekanntermaßen ein Faible für Kreativität, Kunst und ästhetische Dinge und läuft mit aufmerksamen offenen Augen durch das Leben und somit auch durch Laupheim. Dabei fielen ihr prächtig gestaltete, „getunte“ Mülltonnen auf, attraktiv und weg vom Einheitsgrau.

Warum das Rad der Geschichte nochmals neu erfinden, dachte sich die pfiffige Schulleiterin. Sie beschloss, die zwei Mülltonnen der Wielandschule demselben Schicksal wie dem ihrer „städtischen Kollegen“ auszuliefern, sie nämlich einer Generalbehandlung zu unterziehen. „The idee was born“ sozusagen, gefunden werden musste nur noch der passende „Schönheitschirurg“ für die Tonnen.

Philip Walch kommt ins Spiel

Er ist kein unbeschriebenes Blatt in diesem Genre. Dieser Laupheimer Graffitikünstler sprüht schon seit 12 Jahren erfolgreich Graffiti. Eine seiner Referenzarbeiten ist der überdimensionale Astronaut an der Wand des benachbarten Jugendhauses. Er ist aktuell dabei, sein Hobby zum Beruf zu machen. Ab April 2021 ist er dann selbständig und betreibt professionell Streetart. Bis dato erledigte er viele Auftragsarbeiten, egal ob Wand, Leinwand oder wie in unserem Fall als Objekt.

Sein Portfolio zeugt von seinem reichhaltigen Schaffen als Künstler.

Gesagt getan bzw. beauftragt. An einem Freitagmorgen im Dezember 2020 erschien Philip Walch, „bewaffnet“ mit diversen Farbspraydosen sowie sonstigen Utensilien an der Wielandschule und startete die Transformation der zwei tristen Tonnen im Töpferraum zu witzigen Kunstwerken. Nach ein paar Stunden war die „Tonnenkosmetik“ beendet, die Tonnen mit buntem Make up versehen, das Ergebnis respektabel und kann sich sehen lassen.

Philip Walch sagt zu den Tonnen: „Das Ziel war es, die tristen Mülltonnen durch meine Arbeit etwas aufzuwerten und ihnen etwas mehr Energie zu verleihen. Die Schulleitung und ich haben uns bewusst für zwei naturbezogene Motive entschieden. Somit wollten wir dem Thema Müll etwas Leben einhauchen. Außerdem sollen die bunten Tonnen zum Müll einwerfen einladen. Die Taube kommt im städtischen Umfeld oft vor. Sie gelten als die „Ratten der Lüfte“ und sind ganz heiß auf fallengelassenes Essen. Also warum nicht mit seinem Müll die Mülltonnen-Taube füttern?"

Die Blume steht für den Künstler für das „blühende Leben“. Er möchte damit symbolisieren, dass aus dem alten/vergangenen Müll etwas Neues/Schönes entstehen kann, wie z.B. eine blühende Blume.

Hocherfreut waren Fördervereins-Vorsitzender Klaus Heitele sowie Schulleiterin Angelika Kuppetz bei der Übergabe der streetartmäßig gestalteten Tonnen. Längst ist Streetart keine Alternativkunst mehr – betrieben, oft illegal, von ein paar „Spinnern“ sondern zwischenzeitlich in den Mainstream der Kunstwelt gelangt. Die Tonnen sind inzwischen zu ihrem neuen Standort gelangt – im Eingangs- bzw. Pausenhofbereich der Wielandschule und werden rege zur Müllentsorgung genutzt.

Klaus Heitele