Geschichte und Belegung des Wielandgebäudes
Die Entstehungsgeschichte des Schulgebäudes*
*Angaben basierend auf Archivunterlagen der Schule und Verkehrs- und Verschönerungsverein Laupheim e.V. 1879 (2003): Laupheim. Tagebuch von August Schenzinger. Geiselmann Druck Laupheim
Der Gemeinderat entscheidet am 23. April 1908 über die zwei vorliegenden Baupläne bezüglich des projektierten Schulhausneubaues in der Rabenstraße. Der erste Plan stammt von dem Stuttgarter Architekten Knoblauch, der zweite vom Laupheimer Werkmeister Rupf. Das Gemeindegremium entscheidet sich für den Stuttgarter Architekten.
Der Baugrund wird als sehr problematisch bezeichnet aufgrund von Nässe, Grundwasser und Feuchtigkeit. Profiteur des Bauvorhabens war der Vorbesitzer Engelbert Schmid, der nun durch den Verkaufserlös „fast täglich im Hasen ein Glas Wein trinken kann“.
Am 28. Juli 1908 sind im Amtsblatt die Kosten für den Schulhausneubau veranschlagt – Grabarbeiten, Beton- und Maurerarbeiten für insgesamt 49 900 Mark.
Am 15. August 1908 beginnt der Schulhausneubau in der Rabenstraße und wird hoffentlich „ohne Unglück enden“.
Am 20. Oktober 1908 werden kurzzeitig die Bauarbeiten eingestellt, weil der Stuttgarter Architekt die Baupläne noch nicht fertig gestellt hat.
Am 08. Dezember 1908 steht das Richtfest für das Schulhaus bevor.
Am 02. Mai 1910 wird das neuerbaute Schulhaus eingeweiht und eröffnet mit Kirchgang, Festzug und Festreden. Neu eintretende Volksschüler sind 73 Mädchen und 53 Knaben aus dem Geburtsjahr 1903 bis 1. Mai 1904.
Nutzung des Wielandgebäudes
Die protestantischen SchülerInnen haben Abschied genommen von ihrem bisherigen Schulhaus an der evangelischen Kirche und sind jetzt in das neue Stadtschulhaus in der Rabenstraße einquartiert (ab Mai 1910). Gegen Ende des Jahres 1910 wird die neue Gewerbeschule im neuen Schulpalast eröffnet.
Im Mai 1911 wird im „neuen Schulpalast“ die Frauenarbeitsschule mit 32 Schülerinnen aller drei Konfessionen eröffnet.
Im Jahr 1911 zieht die Realschule in das Wielandgebäude ein. Die Schule nennt sich „Realschule mit Lateinabteilung (1930). 1937 wurde sie umbenannt in „Oberschule für Jungen“.
Ende der Zwanzigerjahre des 19. Jahrhunderts wird in das Gebäude das öffentliche Wannenbad installiert. Carl Laemmle, der berühmte Sohn Laupheims, finanzierte maßgeblich diese „Hygieneeinrichtung“, die von der Bevölkerung gut angenommen wird.
In den Jahren 1942 bis 1945 beherbergt das Gebäude ein Lazarett für verwundete italienische Soldaten. Eine große Rot-Kreuz-Flagge auf dem Dach symbolisiert die alternative Nutzung des Gebäudes.
Von 1947 bis 1953 sind die Unterklassen und ab 1953 die gesamte „Evangelische Volksschule“ bis zur Auflösung 1965 untergebracht.
In den 50er Jahren zieht das damalige Progymnasium ein, nach der Aufwertung zum Vollgymnasium und dem Bau in „Herrenmahd“ verlässt das Gymnasium 1968 das Gebäude. Ebenso die Realschule, die 1968 wiedergegründet wird.
Im November 1968 nimmt die neu gegründete Sonderschule ihren Betrieb auf und befindet sich bis dato unter verschiedenen Bezeichnungen (Förderschule – SBBZ) im Wielandgebäude.
Die Friedrich-Uhlmann-Gemeinschaftsschule und die Realschule nutzen bzw. nutzten lange Zeit diverse Fach- und Klassenräume im Gebäude.
In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde das Gebäude mehrmals generalsaniert bzw. modernisiert. 2017 wurde unter erheblichem finanziellem Aufwand eine Brandmeldeanlage mit Rauchmeldern in sämtlichen Räumen installiert. PC-Anschlüsse in jedem Klassenzimmer samt Vernetzung sind heute ebenso längst Standard im altehrwürdigen Wielandgebäude. In den Anfangsjahren des 2. Jahrtausends wurden entsprechende Arbeiten diesbezüglich verrichtet. Das interne Schmuckstück des Gebäudes im Status Quo sind ein bestens ausgestatteter Psychomotorikraum und „Snoezelenraum“ mit Wasserbett zur Tiefenentspannung und meditativen Übungen.
Im Januar 2013 stellt die Wielandschule freie bzw. ungenutzte Raumkapazitäten der benachbarten Anna-von-Freyberg-Grundschule zur Verfügung.
Die Grundschule benötigt diese Raumressource für ihre Ganztagsbetreuung bzw. zur Umsetzung des Angebots der verlässlichen Grundschule bis auf den heutigen Tag und wohl auch zukünftig.
Im Jahr 2021 wird durch die staatliche Fördermittel (Digitalpaket) der WLAN-Ausbau der Schule umgesetzt.
Im Juli 2022 wird die Verwaltung komplett umgebuat und für die Lehrkräfte neue Vorbereitungsräume geschaffen sowie ein Büro für die Konrektorin.
Im Juli 2023 wird das Wannenbad umgebaut zu Klassenzimmer für die Anna-von-Freyberg Grundschule.